
Petra

An der Einmündung des Siq in den Talkessel steht das wohl berühmteste Bauwerk Petras, das fast 40 Meter hohe und 25 m breite, im hellenistischen Stil erbaute Khazne al-Firaun. Das ‚Schatzhaus des Pharao‘, wie es von den Beduinen genannt wurde, war in Wirklichkeit eines von zahlreichen Felsgräbern. Über einem Portikus aus sechs korinthischen Säulen erhebt sich eine kleine, von zwei Halbgiebeln flankierte Tholos, ein Rundtempel. Zwischen den Säulen befinden sich verwitterte Reste von Relieffiguren.

Senkrecht zur Königswand verläuft in Richtung Westen die „Säulenstraße“, die einstige Hauptverkehrsachse Petras. Während die in den Fels gehauenen Grabtempel die Jahrtausende überdauert haben, sind die Wohnhäuser der Nabatäer längst zerfallen. Links und rechts der Säulenstraße haben sich aber noch Reste des Marktes, des „Temenos-Tors“, einer byzantinischen Basilika und mehrerer Tempel erhalten. Der größte davon, Qasr al-Bint Firaun aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. war möglicherweise den nabatäischen Hauptgöttern Dushara und Al-Uzza geweiht. Der heutige arabische Name bedeutet „Haus der Pharaonentochter“ und geht auf eine spätere Deutung durch die Beduinen zurück.

Am modernen Museum im Westen des Talkessels vorbei führt ein Bergpfad durch das Wadi Kharareeb zum außerhalb der eigentlichen Stadt gelegenen Grabtempel Ed-Deir. Sein Name, auf deutsch ‚Kloster‘, geht darauf zurück, dass sich im Mittelalter Mönche darin niederließen. Anders als das Khazne Firaun liegt das Ed-Deir nicht versteckt, sondern hoch am Berg und beeindruckt nicht zuletzt durch seine Größe. Es ist 40 Meter hoch und 47 Meter breit; allein die Urne auf der Spitze des Rundtempels misst 9 Meter in der Höhe. Wegen seines schlichten, aber monumentalen Stils und seiner einsamen Lage zählt das Ed-Deir zu den bedeutendsten Werken nabatäischer Baukunst.

Nördlich des Theaters erhebt sich rechter Hand die so genannte ‚Königswand‘. Auf halber Höhe reihen sich hier gleich 13 monumentale Grabtempel aneinander, die aufgrund ihrer Größe und Ausschmückung als Königsgräber gedeutet werden Dazu gehören etwa das ‚Palastgrab‘, die größte Anlage in Petra überhaupt, das ‚Korinthische Grab‘, das ‚Soldatengrab‘ und das ‚Urnengrab‘ aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. Dessen Felsenhalle birgt drei Grabnischen. Zudem verfügt es über einen von Säulen umstandenen Vorhof, der über einen gemauerten Unterbau erreichbar ist. Nördlich der sogenannten Königsgräber liegt das etwas kleinere ‚Grab des Sextius Florentinus‘. Die Baustile der Gräber lassen nabatäische, griechische und römische Einflüsse erkennen.

Auf dem Weg vom Khazne al-Firaun ins Zentrum Petras liegt linker Hand das Römische Theater aus dem 1. Jahrhundert. Es wurde 1961 entdeckt und von amerikanischen Archäologen ausgegraben. Auch das Theater ist direkt aus dem anstehenden Fels gemeißelt worden und bot auf 33 Sitzreihen rund 5.000 Zuschauern Platz. Bei seinem Bau wurden einige Grabkammern freigelegt, die zuvor in das rückwärtige Felsmassiv getrieben worden waren. In solchen Schachtgräbern hatte man in der Antike die einfachen Bewohner der Stadt beigesetzt.